Die Regeln für die Beschäftigung von Grenzgängern in Polen und Deutschland beruhen auf EU-Recht sowie auf spezifischen nationalen Vorschriften. Hier sind die wichtigsten Punkte, die zu berücksichtigen sind:
1. die Rechtsgrundlage für die grenzüberschreitende Beschäftigung
- Recht der Europäischen Union:
Die EU-Vorschriften gewährleisten die Freizügigkeit der Arbeitnehmer zwischen den Mitgliedstaaten. Ein Grenzgänger kann in einem Land beschäftigt sein, aber in einem anderen Land leben und täglich pendeln.
- Bilaterale internationale Abkommen:
Polen und Deutschland haben Doppelbesteuerungs- und Sozialversicherungsabkommen unterzeichnet, die die Steuer- und Beitragspflichten von Grenzgängern regeln.
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2 Arbeitsbedingungen
- Arbeitsvertrag:
Der Vertrag muss dem Arbeitsrecht des Landes entsprechen, in dem die Arbeit geleistet wird. In Deutschland gilt das Arbeitsrecht und in Polen das Arbeitsgesetzbuch.
- Mindestlohn:
Einem Grenzgänger muss mindestens der Mindestlohn gezahlt werden, der in dem Land gilt, in dem er/sie arbeitet.
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3 Steuern und Sozialversicherungsbeiträge
- Einkommensteuer:
Die Lohnsteuer wird in dem Land gezahlt, in dem die Arbeit verrichtet wird. Bei Grenzgängern sind Steuervergünstigungen im Rahmen eines Doppelbesteuerungsabkommens möglich.
- Sozialversicherung:
Der Arbeitnehmer ist in dem Land versichert, in dem er/sie arbeitet, es sei denn, er/sie arbeitet in beiden Ländern – in diesem Fall gelten besondere EU-Vorschriften (z. B. Formular A1).
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4. Pflichten des Arbeitgebers
- Benachrichtigung des Arbeitnehmers:
Der Arbeitgeber muss den Arbeitnehmer bei den zuständigen Institutionen, wie der ZUS in Polen oder der Krankenkasse in Deutschland, anmelden.
- Sicherstellung angemessener Arbeitsbedingungen:
Der Arbeitgeber muss die Standards für Arbeitszeiten, Urlaub sowie Gesundheit und Sicherheit in Übereinstimmung mit dem lokalen Recht einhalten.
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5. Entsendungsregeln
- Wenn ein Arbeitnehmer eines polnischen Unternehmens zur Arbeit nach Deutschland entsandt wird:
- Muss er nach deutschem Recht bezahlt werden, einschließlich tarifvertraglicher Zulagen.
- Die Entsendung bedarf der vorherigen Anmeldung im deutschen System (Meldepflicht).
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6. Unterstützung für Grenzgänger
- Beratung:
In den Grenzregionen gibt es grenzüberschreitende Beratungsstellen, die Arbeitnehmern bei formalen und rechtlichen Fragen helfen.
- Euroregionen:
Einrichtungen wie die Euroregion Pomerania unterstützen die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, indem sie den Zugang zu Beschäftigungsinformationen in den Grenzregionen erleichtern.
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7.Die häufigsten Herausforderungen
- Sprachbarriere:
Es lohnt sich, in das Erlernen der Sprache Ihres Nachbarlandes zu investieren, um Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.
- Unterschiedliche Vorschriften:
Die Vorschriften für Verträge, Steuern und Versicherungen können von Land zu Land unterschiedlich sein. Es lohnt sich, einen Experten zu konsultieren.
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Zusammenfassung
Grenzüberschreitende Arbeit bietet viele Möglichkeiten, erfordert aber auch Kenntnisse der Gesetze auf beiden Seiten der Grenze. Es ist von entscheidender Bedeutung, das Recht des Landes einzuhalten, in dem die Arbeit ausgeführt wird, und die verfügbaren Hilfsmittel zu nutzen, wie z. B. die Beratung durch Euroregionen oder Institutionen, die sich mit grenzüberschreitender Zusammenarbeit befassen.